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Vision

TaDA – Textile and Design Alliance ist ein Kulturförderprogramm. Es ermöglicht die künstlerische Auseinandersetzung mit der Ostschweizer Textil- und Designkultur und stärkt damit die regionale Identität. Eine Anbindung an die Praxis und an die in der Region verankerten Textilunternehmen ist ein zentrales Element von TaDA und trägt sowohl für die Kulturschaffenden als auch für die Firmen Früchte. TaDA bietet jährlich sechs bis acht nationalen und internationalen Persönlichkeiten einen Arbeitsaufenthalt in der Schweiz an. Die Residents entwickeln innovative Projekte in den Bereichen Kunst, Design, Architektur, Literatur, performative Künste oder in transdisziplinären Kontexten. Textil- und Design-Unternehmen aus der Ostschweiz stellen den Kunstschaffenden als Programmpartner ihr Know-how und ihre Technologie zur Verfügung. Die Residents erhalten so die Möglichkeit zur praktisch-künstlerischen Arbeit und zur angewandten Forschung. Die Partner zählen ihrerseits auf den kreativen Austausch mit den Eingeladenen. Anlässlich der mehrtägigen Veranstaltung «TaDA Spinnerei» werden die Arbeitsresultate der Öffentlichkeit vorgestellt.

Textilindustrie

Die Textilindustrie entwickelte sich ab dem späten 16. Jahrhundert zum wesentlichen Wirtschaftsfaktor im Gebiet der heutigen Kantone St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden. Ihren Höhepunkt erreichte sie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Zuerst dehnte sich, ausgehend von der Stadt St.Gallen, die Herstellung von Stoffen in Form der Heimweberei in die Landschaft aus, vorab nach Ausserrhoden und ins Toggenburg. Mit der Handstickerei wurden ab 1780 auch Innerrhoden und Teile von Vorarlberg einbezogen, mit der Mechanisierung der Stickerei ab 1865 Regionen des Thurgaus. Im frühen 20. Jahrhundert bildeten die «St.Galler Spitzen» das wichtigste Schweizer Exportgut. Die fehlende Nachfrage nach Stickereien nach dem Ersten Weltkrieg stürzte die Ostschweiz in eine schwere Wirtschaftskrise. Mit neuen Techniken in der Herstellung – insbesondere im Bereich Strickerei oder Wirkerei – und in der Textilveredlung sowie mit technischen Textilien behielt die Ostschweizer Textilindustrie ihre Bedeutung bis um 1970. In der folgenden Globalisierung können sich dank Qualität und Innovationsgeist einige Schweizer Unternehmen auch weiterhin behaupten.

Trägerschaft

Das Kulturförderprogramm TaDA wurde von den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, St.Gallen und Thurgau gemeinsam lanciert. Mitglieder der Trägerschaft sind die drei Ämter für Kultur.

www.kulturamt.tg.ch
www.ar.ch/kulturfoerderung
www.kultur.sg.ch

Kuratorium
Martin Leuthold
Textilgestalter

Nach seiner Ausbildung zum Stickereidesigner trat Martin Leuthold 1973 in das Textilunternehmen Jakob Schlaepfer ein. Von 1989 bis 2018 war er dort Creative Director und Mitglied der Geschäftsleitung; mit seinem Team entwarf er jedes Jahr über tausend Stoffe für die Modewelt. Seine exklusiven textilen Kreationen spielten eine entscheidende Rolle bei der Setzung von Modetrends. 2004 konzipierte er zum 100-jährigen Bestehen des Unternehmens Jakob Schlaepfer die Ausstellung «bling bling – Traumstoffe aus St.Gallen» im Landesmuseum Zürich. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Grand Prix Design des Schweizer Bundesamtes für Kultur und den renommierten American Cotton Design Award. Heute arbeitet er in seinem privaten Atelier.

Claudia Mareis
Professorin für Gestaltung und Wissensgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin
(Gastmitglied 2022)

Prof. Dr. Claudia Mareis ist eine Schweizer Designforscherin und Kulturwissenschaftlerin. Nach einer Erstausbildung in Grafikdesign studierte sie Design-, Kunst- und Kulturwissenschaften in Zürich, Berlin und Linz. Seit 2021 ist sie Professorin für Gestaltung und Wissensgeschichte am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und Co-Direktorin des Exzellenzclusters "Matters of Activity. Image Space Material". Ausserdem ist sie Dozentin am Institut für Experimentelle Design- und Medienkulturen an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel. Ihre Forschungsinteressen umfassen Geschichte, Theorie und Methodik des Designs im 20. Jahrhundert, Wissenskulturen im Design, experimentelle Design- und Medienpraktiken, Kulturgeschichte der Kreativität, Design- und Materialpolitik.

Markus Müller
Künstler

Markus Müllers künstlerisches Hauptinteresse liegt im Bereich der räumlichen Darstellung. Seine Arbeit, die das Potenzial handwerklicher Praxis in der heutigen Gesellschaft untersucht, wurde in Institutionen im In- und Ausland gezeigt, so im Kunstmuseum Basel, im Kunsthaus Glarus, im «Néon – diffuseur d’art contemporain» in Lyon oder in den «Cafe Gallery Projects» in London. Permanente Interventionen im öffentlichen Raum – sei es in Basel, St.Gallen, Winterthur oder Teufen – erlauben ihm, seine Fragestellungen in den Alltag einer urbanen Umgebung einfliessen zu lassen. Markus Müllers Arbeit wurde mit dem Swiss Art Award, dem Manor Kunstpreis und der Mitgliedschaft am Schweizer Institut in Rom ausgezeichnet. Seit 2010 unterrichtet er an der Hochschule der Künste Bern HKB.

Rene Rossi
Wissenschafter, Empa

René Rossi arbeitet seit über 25 Jahren als Forscher an der Empa, dem Schweizer Materialforschungsinstitut der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH. Er hat angewandte Physik studiert und an der ETH Zürich in technischen Wissenschaften promoviert. Seit 2003 leitet er die Abteilung «Biomimetic Membranes and Textiles», ein interdisziplinäres Forschungsteam von rund 40 Naturwissenschaftlern und Ingenieuren. René Rossi ist Dozent für Thermoregulation und Sporttextilien an der ETH Zürich und Gastprofessor an der Université de Haute-Alsace in Mulhouse. Sein Forschungsschwerpunkt sind intelligente Textilien, insbesondere faserbasierte Sensoren für Körpermonitoring und Hybridfasern zur kontrollierten Substanzabgabe.

Tanja Scartazzini
Leiterin Amt für Kultur St.Gallen
Vertreterin Trägerschaft

Tanja Scartazzini hat an der Universität Zürich wie auch an der Université de Genève Rechtswissenschaften studiert (lic.iur). Im Anschluss absolvierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste ein Studium der Visuellen Kommunikation mit Vertiefung Theorie der Gestaltung und Kunst. Nach beruflichen Stationen im Kunst- und Galeriebereich war sie ab 2004 für die Fachstelle Kunst am Bau im Hochbauamt des Kantons Zürich verantwortlich. Diesen Bereich führte sie im Jahr 2018 mit der Fachstelle Kunstsammlung zusammen, deren Leitung sie auch gleich übernahm. Tanja Scartazzini leitet seit dem 1. August 2021 das Amt für Kultur Kanton St.Gallen.

Rebecca C. Schnyder
Autorin

Rebecca C. Schnyder arbeitet als freie Schriftstellerin in St.Gallen. Sie schreibt Dramen, Lyrik, Prosa und Hörspiele. Für ihre schriftstellerische Arbeit erhielt Rebecca C. Schnyder mehrere Auszeichnungen, darunter den «Preis für das Schreiben von Theaterstücken» der Schweizerischen Autorengesellschaft, den Jurypreis des Autorenfestivals «SALZ!» am Theater Lüneburg, den Publikumspreis beim Autorenwettbewerb der Theater Konstanz und St.Gallen sowie zuletzt den Förderpreis der St.Gallischen Kulturstiftung. 2013/2014 nahm Rebecca C. Schnyder am «Dramenprozessor» im Theater Winkelwiese in Zürich teil und wurde 2015 mit «Alles trennt» zum renommierten «Heidelberger Stückemarkt» eingeladen. 2016 erschien ihr Debütroman «Alles ist besser in der Nacht» im Dörlemann Verlag, Zürich.

Peter Trinkl
CSO Saurer AG

Peter Trinkl ist Diplomingenieur und hat ein MBA-Studium absolviert. Er ist Chief Strategy Officer und CIO der Saurer Gruppe und seit mehr als zehn Jahren in der Textilmaschinenindustrie tätig. Peter Trinkl ist gegenwärtig für die strategische Ausrichtung, die Unternehmensentwicklung sowie die Digitalisierung der Saurer Gruppe verantwortlich. Zuvor war er in der Telekommunikations- und in anderen High-Tech-Industrien tätig. Er verfügt über eine reiche Erfahrung sowohl in der Leitung von börsennotierten Unternehmen als auch von Start-ups und als Verwaltungsratsmitglied. Er hatte globale Führungspositionen bei Siemens, e.On, Cablecom, Orange und Swisscom inne. Darüber hinaus war er Partner einer internationalen Merger & Acquisition Firma und Advisor für einen Venture Capital Fond.

Roman Wild
Kurator Wissenschafts- und Forschungsprojekte, Textilmuseum St.Gallen

Roman Wild ist Historiker und Kurator. An der Universität Zürich studierte er Allgemeine Geschichte, Wirtschaftswissenschaften und Soziologie. Von 2011 bis 2015 war er als wissenschaftlicher Assistent an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte tätig. Im Anschluss forschte und lehrte er sechs Jahre im Kompetenzzentrum Produkt & Textil der Hochschule Luzern – Design & Kunst. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören die 2019 erschienene wirtschaftshistorische Dissertation Auf Schritt und Tritt. Der schweizerische Schuhmarkt 1918–1948 sowie das gemeinsam mit Alexis Schwarzenbach und Monika Burri erarbeitete designhistorische Buchprojekt Luxuriöse Verflechtungen. Eine transnationale Geschichte der Zürcher Seidenindustrie (in Vorbereitung). Seit 2021 arbeitet Roman Wild im Textilmuseum St. Gallen und verantwortet als Kurator textil(-historische) Forschungs- und Ausstellungsprojekte.

Partner
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Die Brubo GmbH ist ein Unternehmen, das in der Herstellung und dem Handel von hochwertigen Baumwollstoffen tätig ist. Im Produktionsbetrieb in Speicher werden Stoffe vorwiegend für den Export gewebstickt, geschert und konfektioniert. Eine Spezialität ist das jahrzehntelang aufgebaute Know-how in Bezug auf Scherli-Qualitäten. Seit Anfang 2019 widmet sich die Brubo der etwas in Vergessenheit geratenen Appenzeller Plattstichweberei. Dank Investitionen in eine neue Technologie kann die Firma das Plattstichmuster wieder anfertigen und damit ein altes Erbe aufleben lassen.

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Die Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) ist das interdisziplinäre Forschungsinstitut des ETH-Bereichs für Materialwissenschaften und Technologie. Als Brücke zwischen Forschung und praktischer Anwendung erarbeitet sie innovative Lösungen in den Bereichen nanostrukturierter, «smarter» Materialien, Umwelt-, Energie- und nachhaltiger Gebäudetechnologien sowie im Bereich der Bio- und Medizinaltechnologien. Die Empa setzt die Forschungsergebnisse gemeinsam mit Industriepartnern in marktfähige Innovationen um.

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Die Filtex AG besteht seit 1919 und ist nach wie vor im Besitz der Gründerfamilie. Als führendes Handels- und Produktionsunternehmen beliefert die traditionsreiche Firma weltweit Kunden mit Baumwoll-Feingeweben, Nouveautés, Stickereien, Heimtextilien und Rohwaren. Im Zentrum stehen die Anforderungen an aussergewöhnliche Ästhetik, hervorragende Qualität und innovatives Design.

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Das Kleinunternehmen Lobra AG in Thal hat sich auf die Veredelung und das Konfektionieren unterschiedlichster Folien- und Bahnenmaterialien spezialisiert. Aus einem breiten Sortiment aus Basisfolien können Pailletten aller Art ausgestanzt und mittels Thermosublimationsdruck überdruckt werden.

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Seit über 20 Jahren entwickelt, produziert und vertreibt die Rigotex AG im Toggenburg mit rund zwanzig Mitarbeitenden hochwertige Gastro- und Heimtextilien. Das ganze Sortiment wird in der eigenen Manufaktur auf acht Webmaschinen von Sulzer Rüti produziert. Nebst strapazierfähigen und preiswerten Produkten für Kunden aus dem Gastronomiebereich stellt Rigotex auch individuell gestaltete Heim- und Wohntextilien her.

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1853 in St.Gallen von Franz Saurer als Eisengiesserei gegründet, ist Saurer heute ein führendes, weltweit agierendes Schweizer Technologieunternehmen mit Fokus auf Maschinen, Komponenten und Software zur Verarbeitung von Stapelfasern und Garnen. Das Traditionsunternehmen besteht einerseits aus dem Segment «Spinning Solutions», welches qualitativ hochwertige, technologisch fortgeschrittene und automatisierte Lösungen für die Verarbeitung vom Ballen zum Garn anbietet. Im anderen Segment, «Saurer Technologies», hat das Unternehmen sich auf Zwirn- und Sticklösungen sowie auf Komponenten im Bereich Speziallager und Polymerlösungen für die Industrie spezialisiert.

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1868 errichtet Rudolph Schoeller in Schaffhausen eine der ersten Kammgarnspinnereien der Schweiz. Einige Jahre später kauft er eine weitere Tuchfabrik in Sevelen dazu. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts kommen neuartige Fasern wie Polyamid oder Elasthan aus den USA nach Europa; Schoeller greift diesen Trend auf und fertigt selbst die ersten elastischen Stoffe. Seither entwickelt und produziert Schoeller hochfunktionelle Textilien und innovative Textiltechnologien für Sport, Arbeit, Lifestyle, Schutz, Medizin und technische Anwendungen.

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Auf dem Industrieareal im Sittertal bei St.Gallen befindet sich die Stiftung Sitterwerk mit ihrer Kunstbibliothek, dem Werkstoffarchiv und dem Atelierhaus. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen auch das Kesselhaus Josephsohn, die Kunstgiesserei St.Gallen AG und das Fotolabor. Dieses dichte Netzwerk zeichnet sich durch die Durchdringung von Kunstproduktion und Handwerk sowie deren Erforschung, Erhaltung und Vermittlung aus.

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Startfeld ist das Netzwerk für Innovationen und Start-ups rund um den Säntis. In allen Phasen der Innovation unterstützt Startfeld ambitionierte Gründerinnen und Gründer sowie etablierte KMU, die offen für Impulse sind und Neues vorantreiben. Visionäre Gründerinnen und Gründer profitieren beim Startfeld von einem umfassenden Förderprogramm – von der kostenlosen Erstberatung bis zur Finanzierung. Im Startfeld erhalten so innovative Ideen eine Chance. Unter anderem stellt Startfeld spezifische Netzwerke zur Verfügung und unterstützt Start-ups mit fundiertem Know-how.

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Die Textilcolor AG mit Sitz in Sevelen im St.Galler Rheintal wurde 1978 gegründet. Als Spezialistin für Textilchemie steht die Textilcolor für die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb von Textilhilfsmitteln, Textilfarbstoffen, Pigmenten und optischen Aufhellern. Textilcolor bietet technische Beratung und Kompetenz in allen Bereichen der Textilherstellung und -veredelung.

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Seit 1903 produziert die Textildruckerei Arbon als eine der letzten existierenden Handsiebdruckereien auf ihren über 50 Meter langen Drucktischen Hand- und Flachfilmdrucke auf höchstem Niveau. Als Kleinstbetrieb hat sie sich fast komplett der Produktion von Nischenprodukten verschrieben, seien es die weitum bekannten traditionellen Schweizer Stoff-Kalender oder die in Handarbeit gefertigten Stoffe für die internationalen Laufstege. Zudem verfügt die Textildruckerei ein Archiv mit über 3000 Sieben.

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Das 1878 gegründete Textilmuseum St.Gallen beherbergt eine der bedeutendsten Textilsammlungen der Schweiz. Gewebe und Stickereien aus aller Welt, Musterbücher, Entwurfszeichnungen und Fotografien illustrieren die Geschicke der Schweizer Textilindustrie zwischen regionaler Verbundenheit und internationalen Verflechtungen. Neben der Dauerausstellung «Fabrikanten & Manipulanten» über die Ostschweizer Textilgeschichte präsentiert das Textilmuseum regelmässig Sonderausstellungen zu ausgewählten Themen aus den Bereichen Textilgeschichte, Mode und Design.

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Tisca, ein 1940 gegründetes und noch immer im Dorf Bühler domiziliertes Familienunternehmen, ist heute eine weltweit tätige Firmengruppe. Sie entwickelt hochwertige Textilien für den Aussen- und Innenbereich, insbesondere Teppichböden, Textilien für den Transportbereich und textile Sportbodenbeläge. Dabei werden die Möglichkeiten von Textilien wie die Beeinflussung der Luftfeuchtigkeit, die staub- und bakteriendämpfende Wirkung oder auch die Wärme- und Schallisolation stetig und unter hohen ästhetischen Ansprüchen weiterentwickelt.

Dank

Herzlichen Dank für
die Unter­stützung

Kantonen

Amt für Kultur Appenzell Ausserrhoden
Amt für Kultur St.Gallen
Kulturamt Thurgau

Stiftungen

Bertold-Suhner-Stiftung
Dr. Fred Styger Stiftung
Ernst Göhner Stiftung
Ikea Stiftung Schweiz
Susanne und Martin Knechtli-Kradolfer-Stiftung
Metrohm Stiftung
Steinegg Stiftung

WaliDad Stiftung